CO2-Treiber Konsum


Im Durchschnitt 3,8 t CO2 verursacht jeder Bundesbürger durch seinen sonstigen Konsum.

Während man den CO2-Austoß in den Bereichen Mobilität, Wohnen und Ernährung relativ gut in Abhängigkeit vom persönlichen Verhalten und persönlichen Voraussetzungen, wie z.B. Wohnungsgröße, Heizungsart etc. berechnen kann, fällt dies im Bereich „Sonstiger Konsum“ schwer. Der sonstige Konsum umfasst alle Produkte und Dienstleistungen, die wir in einem Jahr „konsumieren“. Und das können mehrere hundert verschiedene Produkte und Dienstleistungen sein.

Im UBA CO2-Rechner wird das nur abgeschätzt in Abhängigkeit der persönlichen Ausgaben für Konsum und der Zahl der Übernachtungen in Hotels pro Jahr. Damit ist es sehr schwer, zu beurteilen, welche Verhaltensänderungen oder sonstige Maßnahmen am meisten zu einer Verkleinerung des persönlichen Fußabdrucks beitragen.


Die einzelnen Treiber im Bereich sonstiger Konsum sind nicht einfach zu ermitteln. Nachdem ich verschiedene Publkationen (siehe unten) gelesen hatte, habe ich mich an den Versuch gemacht, meinen persönlichen CO2-Fußabdruck für meinen Konsum abzuschätzen. Bei mir sind das vor allem (in absteigender Reihenfolge) die Bereiche Reise und Tourismus, Restaurantbesuche, Papier, Möbel und Textilien. Alle anderen Konsumprodukte und Dienstleistungen liegen im Durchschnitt unter 1% des persönlichen CO2-Fußabdrucks.

 

Den CO2-Fußabdruck einer Reise kann man einfach über den ökologischen Fußabdruck-Rechner der TU Graz selbst ermitteln.

Wir haben zum Beispiel für 2021 drei Reisen über insgesamt 21 Tage mit Übernachtungen in Ferienwohnungen gemacht und waren zusätzlich 4 Tage in einem guten Hotel. Damit kamen wir 2021 auf 283 kg CO2 für die Übernachtungen in Ferienwohnungen und sage und schreibe 194 kg für die 4 Tage im Hotel (jeweils mit Verpflegung aber ohne An- und Abreise, da wir mit dem eigenen Auto anreisen und diese CO2 Emissionen bereits in der Kategorie „Mobilität“ erfasst wurden). Erstaunlich ist der riesige Unterschied zwischen einer Übernachtung im Hotel und der Übernachtung in einer Ferienwohnung. Diese pauschalen Berechnungen basieren natürlich auf Durchschnittswerten. So ist z.B. der Aufenthalt in einem Hotel in Vorarlberg, das seine Heizwärme über eine Hackschnitzelanlage gewinnt und Ökostrom bezieht deutlich anders zu bewerten als ein Aufenthalt in einem Hotel auf Mallorca mit ausschließlich elektrischer Heizung/Klimatisierung und Bezug des europäischen Strommix. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, bei meinen Gastgebern in Zukunft nachzufragen, ob Zahlen für den CO2.-Fußabdruck pro Übernachtung vorliegen.

 

Auch Restaurantbesuche sind (zumindest bei uns) große CO2 Treiber. Pro Besuch fallen - je nach Essen – zwischen 4 bis 10 kg CO2 an. Bei ca. 60 bis 70 Restaurantbesuchen im Jahr fallen demnach zwischen 300 und 500 kg CO2 im Jahr an. Ein durchaus großer Posten.

 

Bei Papier gehe ich von einem durchschnittlichen Verbrauch aus. Wir beziehen zwar keine eigene Tageszeitung aber kaufen uns sicher überdurchschnittlich viele Zeitschriften. Nach einer Studie von 2010 kommen damit ca. 350 kg CO2 zusammen.

 

Wir haben vergangenes Jahr 7 Stühle für unseren Esstisch bekommen. Daten dazu gibt es nicht. Aber aufgrund vergleichbarer Produkte, die ich im Internet gefunden habe, gehe ich von ca. 55 kg CO2 pro Stuhl, d.h. total ca. 400 kg für meine Frau und mich, was 200 kg pro Person ausmacht.


Textilien sind bei mir nicht der große Treiber. Ich kaufe pro Jahr ca. 5 große Kleidungsstücke (Hosen, Jacketts, Anzüge), die mit jeweils 14,2 kg CO2 zu Buche schlagen und ca. 20 kleine Kleidungsstücke (Hemden, Unterwäsche…), die mit jeweils 3 kg CO2 bewertet werden. Damit in Summe ca. 150 kg CO2.

 

Wenn ich davon ausgehe, dass ich mit den hier geschätzten Bereichen erst ca. 50% meines Konsums erfasst habe, so kommen bei mir 2020/21 ca. 3,1 t CO2 für sonstigen Konsum zusammen, was etwas unter dem mit dem UBA-Rechner berechneten Wert liegt.

 

Was kann ich tun? In Zukunft werde ich Hotels danach beurteilen, welchen CO2-Emissionen ein Aufenthalt dort verursacht und bevorzugt in Ferienwohnungen übernachten.  Textilien weniger, aber dafür langlebige kaufen. Aber um ganz ehrlich zu sein: Es wird mir schwerfallen, auf Restaurantbesuche zu verzichten.


Zum Nachlesen und selber Ausrechnen: